Montag, 4. Juni 2012

KÜHLUNGSBORN

Ist eigentlich ein altes Seebad in Mecklenburg. Der Name scheint Programm zu sein:
Erstens, das Wetter verhält sich dementsprechend oder anders gesagt, der Sommer ist noch entwicklungsfähig. Zweitens, der Hafen macht uns nicht an, er glänzt mit 600 Metern Fußmarsch zu den Sanitärräumen und Restaurantketten mit Hafenblick.

Der Reihe nach. Vom schönen Timmendorf haben wir einen Abstecher nach Wismar gemacht. Das bot sich an, weil Wind der Stärke 6 mit zusätzlichen Böen aus Westen blies. Nur mit der Fock als einziges Segel ging's mit "Rauschefahrt" und Wind von hinten in den Stadthafen. Dort lagen wir direkt in der City. Gleich gegenüber wurden am Kai Frachtschiffe be- und entladen. Perfektes Hafenkino! Im Nebenhafen feierte ein 111 Jahre alter Lotzenkutter Geburtstag und hatte gleich mehrere Oldtimer als Gäste geladen. Die alte Hansestadt hatte genug zu bieten, so das es nicht schlimm war noch einen Tag zu bleiben. Denn wir waren eingeweht, wie es bei Seglern heißt, wenn der Wind zu stark bläst. Wismar ist eine Mausefalle aus der man bei starkem Westwind nicht mehr herauskommt.
Und hier war es für die Mannschaft günstig, sich mit Wollmützen und Handschuhen auszurüsten, um dann am Sonntagmorgen, zusätzlich mit Skiunterwäsche bewährt, um 0900 Uhr Richtung Osten, nach Kühlungsborn aufzubrechen. Guter Westwind lies uns schnell reisen. 30 Seemeilen in 7 Stunden samt Hafenmanöver entschädigt für die erlittene Kälte. "Wenn die Lust größer ist als der Schmerz, ist alles in Ordnung" sagt Vorschoter Gerd.
Zwischendurch haben wir noch mit dem Blister gekämpft. Kaum war er hoch, nahm auch schon der Wind zu. So richtig zum stehen kam er bei fast Vormwindkurs nicht. Außerdem brachten uns die zahlreichen von hinten kommenden Wellen ganz schön ins Trudeln.
Fisch satt hieß das Abendprogramm zu dem uns die örtliche Dampfeisenbahn zum örtlichen Fischer brachte. Wir hatten verloren, wir mussten die hilfsbereite und freundliche Bedienung enttäuchen und eine Flunder ungegessen zurückgeben.

Heute nun liegen wir im Alten Hafen von Warnemünde, ein Vorort der Hansestadt Rostock, mitten zwischen Rettungskreuzern, Ausflugsdampfern und Fischkuttern. Eine schöne urige Hafenatmosphäre ist hier geboten. Die ersten Sonnenstrahlen versprechen uns eine sonnige Zukunft - wenigstens bis Dienstag - denn dann wollen wir durchsegeln bis Hiddensee. So bummelige 50 Seemeilen liegen vor uns. Aber wir stärken uns erstmal bei selbstgemachten Ratatouille von Chefkoch Dieter für die große Überfahrt.


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