Dienstag, 26. Juni 2012

SALTKROKAN

Samstag u Sonntag.
Am Ende des Norrekalmarsund liegt eine kleine Insel, Furön genannt. Mein Ziel. Es war eine gemütliche Segeltour dorthin. Die wummernden Bässe aus der zurückliegenden Strandhoteldisco waren noch lange auf See zu hören. Irgendwie war ich zu faul das Groß auch noch zusetzen, und die Fock gegen die Genua auszutauschen. LYAN lief auch so fast 4 Kn.
Manchmal ist gemütlich auch schön, Zeit zum Lesen und Dösen ist dann reichlich vorhanden. Um den Hafen noch bei Licht zu erreichen, musste ich die letzte Stunde dann doch den Motor um Hilfe bitten. "2200 fest in Furön", steht im Logbuch.
Wer kennt noch die alten Filme nach den Astrid Lindgren Büchern? Bullerbü und so? So sieht es hier aus. Ein kleiner Traum, drum bleibe ich auch etwas länger und genieße die Ruhe. Ich liege hier kostenlos in einem kleinen Hafen, ohne jegliche Versorgung, mitten in einem Naturreservat. Das schwedische Allemansretten macht's möglich. Rund um den Hafen stehen kleine rote Holzhäuser. In der Natur machen die Schweden gerne Urlaub . So einfach wie möglich. Oft ist nur ein Holzgestell drin, um Isomatte und Schlafsack drauf legen zu können. Ein kleiner Petroleumofen aus dem Rucksack erzeugt nötigenfalls Wärme.
Unter einem Vordach steht eine Spüle. Alles so nah an der Natur wie möglich. Und hinterm Haus das Plumsklo.
Ich wandre über die Insel. Jedenfalls den Teil der frei zugänglich ist. Freue mich an den Blumen den knorrigen Büschen und den Flugkünsten der Vögel. Entdecke die Reste einer Lorenbahn. Wofür die wohl da war? Wahrscheinlich gibt es den Hafen auch nur wegen dieser vergangenen Aktivitäten. Längs der Schienen laufe ich, dann dem Strand entlang. Vor mir eine Möwenkolonie. Als ich näher komme, fliegt eine Möwe Scheinattacken auf mich. Mit viel Geschrei dicht über meinen Kopf hinweg. Halt, nicht weiter. Ich habe verstanden und drehe um.
Nun ist Zeit zum Lesen, Hausarbeit, Brotbacken, diesmal mit meinem Cobbgrill und 9 Holzbriketts. In einer kleinen Kastenform gelingt es fast perfekt. Nur der Boden wieder leicht schwarz, das mit der Temperaturführung ist noch nicht optimal. Vielleicht hilft ja ein flacher Stein unter der Form. Auf jedenfall wäre genug Hitze da gewesen, um anschließend vielleicht noch Muffins zu backen.
550 Seemeilen liegen hinter mir. Habe ganz schön was gelernt und an Sicherheit und Vertrauen gewonnen, in mich und das Schiff. Kriege sogar Lust auf mehr Langfahrten. Jetzt beginnt aber der gemütliche Teil. Werde mich Montag in den Schärengarten stürzen. Und am Ende, am nördlichsten Punkt meiner Tour, kurz vor Stockholm, wird meine Kristjane an Bord kommen. Darauf freue ich mich besonders.

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