Samstag, 9. Juni 2012

GROSSE ÜBERFAHRT und sonst so allerlei

Nachtrag 1, Dienstag 5. Juni
... Ja, das war es für meine Mannschaft. Ich kam kaum zum Schreiben. Es war also viel los mit unserem Trio und sonst so. Aber jetzt habe ich Muse und liege mit dem Boot vor Stralsund vor Anker, mit einem Glas Rotwein in der Hand.
Also erst zum Dienstag:
Um 0800 Uhr sind wir gestartet, haben noch über die Besegelung diskutiert und sind dann mit flotten SW Wind um 6 Beaufort, mit gerefftem Groß und kleiner Fock Richtung Hiddensee gestartet. Der Nothafen, Darßer Ort, ist ja leider nicht mehr in Betrieb so dass es ein ganz langer Törn wurde. Aber geil, Welle runter mit 8 Knoten. Ab Darßer Ort ging es dann nur mit Fock weiter, genau vor dem Wind, immer noch mit über 5 Knoten. Wir entschieden uns den längeren Weg um den Dornbusch (Nordspitze Hiddensee) zu nehmen, den wir dann um 1700 Uhr umrundet hatten. Herrlich diese Wellen, irgendwas zwischen wiegen und Achterbahn fahren. Die Pinne hat leider etwas Spiel, der Beschlag ist schon etwas ausgeleiert, nicht schlimm. Nur macht es das Steuern etwas schwieriger, was zu Folge hatte, dass ich den ganzen Weg alleine steuern darf. Nach 57 NM und 10 Stunden Segelreise lagen wir fest in Kloster, dem alten Fischerhafen auf Gerhardt Hauptmans Trauminsel, freundlich vom Hafenmeister neben einen alten fast abgewrackten Fischkutter dirigiert.
Einsam war es auf dem Törn, nur zwei weitere Yachten waren mit auf dem Kurs. Mal ein Fischkutter, ein Vermessungsschiff und der neue Windpark "Baltic I" lösten den Blick von Wind und Welle, Sonne und Wolken. Wie schön, wenn dann der Leuchturm und die Steilküste in der Ferne auftauchen und man nach so einem langen Segeltag auf diese Naturinsel trifft. Zeit und Raum bekommen eine andere Dimension und die Fischbrötchen auf dem Kutter einen noch besseren Geschmack.
Übrigens: die Unterwasserbestandsliste wurde nur um ein Handtuch erweitert. Ich werde wohl seefester und gewöhne mich an die Notwendigkeiten an Bord.

2 Kommentare:

  1. Lieber Rainer schön immer wieder von Dir/Euch zu lesen. Geniese die Zeit und lass es Dir gut gehen.

    Liebe Grüsse von Sebastian und Natascha

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  2. Nach all unsrem Segeln dachte ich, es wäre wohl genug - aber wenn ich die Berichte hier lese, spüre ich doch wieder das vertraute "Ziehen" in irgendeiner nicht näher zu definierenden Körperregion (wahrscheinlich da, wo man, bislang vergebens, die "Seele" zu lokalisieren versucht...). Jeder Bericht generiert immerhin einen längeren gedankenverlorenen Blick über die Weite der Eiderstedter Marsch vor unserem Fenster... ;-) Mast-& Schotbruch auch weiterhin!

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