Mittwoch, 27. Juni 2012

SCHÄREN IM DAUERREGEN

Da bin ich extra um 0800 aufgebrochen und habe mich so auf die Schären gefreut. Kaum zog ich die Fock hoch, setzte der Dauernieselregen ein, der schon die ganze Nacht hindurch zu hören war.
Zudem habe ich mir beim Ablegen wieder ein Seil in die Schiffsschraube befördert. Kaum hat man die Vorleine los, muss man als Alleinsegler auch schon zum Heck rennen, da das Boot ja sonst gleich wo gegen stößt. Habe gedacht, ich habe die Vorleine elegant aufs Vordeck geworfen. Muss dennoch ins Wasser gerutscht sein. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen. Diesmal kein Getriebeschaden sondern nur eingeklemmter Schaltweg. Das heißt, die Vega fährt 3 Knoten vorwärts oder gar nicht, weil ich zum Stoppen den Motor ausmachen muss.
Konsequenz? Ich schneide alle Vorleinen auf 7 Meter Länge ab. Jetzt kann keine mehr in die Schraube kommen. Ein Tauchgang am Ankerplatz löst den Rest des Problems. Mit freigeschnittenem Propeller funktioniert alles wieder tadellos.
Trotzdem irgendwie schön das Schärenfahrwasser. Dank IPad komme ich tadellos an allen Steinklötzen vorbei. Bloß viel zu schnell. Der Wind schiebt mich mit 5-6 Knoten durch das Wirrwarr. Je tiefer ich dort eindringe, desto ruhiger wird es. Vorbei geht es an baumbewachsenen Felseninseln, grünen Wiesen, die bis ans Wasser reichen, schmucken Ferienhäusern, kleinen Holzhütten auf Lichtungen oder auch dorfähnlichen Siedlungen, die aussehen als stünden sie schon hunderte von Jahren so. An meinem Ankerplatz schmeiße ich erstmal die Heizung an. Auf volle Pulle. Mit der Warmluft trockne ich meine vom Dauerniesel durchdrungenen Klamotten, Ölzeug, Handtücher ect. Seit 6 Stunden fällt das Barometer nicht mehr, also muss es ja bald besser werden. Die LYAN wird zur Tropfsteinhöhle. Der Wind dreht. Ich muss den Heckanker mit dem Schlauchboot ausbringen, gegen den Wind. Später wird der Wind dann so stark, dass ich den Ankerplatz verlassen muss und nach Blankaholm in den sicheren Hafen verhole.

.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen