Nachtrag 2, Mittwoch 7. und Donnerstag 8. Juni
Wir sind fasziniert von der Insel und beschließen zwei Tage hier zu bleiben. Relaxen, mit dem Fahrrad über die Insel fahren, Sonnenbaden am Strand, Natur genießen. Die klare Luft, das helle Licht, die wunderbaren Farben und Formen der Landschaft und die Langsamkeit und des einfachen Lebens hier ist heilsam. Über 100 Jahre lang haben Maler, Schriftsteller, Denker und sonst wer hier Kraft, Freude und Lebenslust getankt. Wir nehmen an einer literarischen Führung über Künstler der 20er und 30 Jahre teil, lernen so mehr über Asta Nielsen, dem großen Stummfilstar und Joachim Ringelnatz, dem kabarretistischen Poeten kennen.
Alles macht Lust auf mehr. Wir kommen wieder. Das "Karusel" (auf deutsch: Karussel), Astas rund gebautes Sommerhaus, mit interessanter Architektur, wird ab Oktober restauriert, hat Nazis und Kommunisten überlebt. Es erzählt von den Lebensträumen und Phantasien der 20er. Gerd studiert ab sofort nur noch das Fremdenverkehrverzeichnis der Insel - er muss wieder kommen -, Dieter DIE ZEIT, ich repariere den Ruderkopf.
Abends sitzen wir in der urigsten Kneipe von Kloster, dem "Inselblick". Lernen dort zwei nette Frauen kennen, die uns viel vom Leben auf der Insel, dem Nationalpark und die Zeit der DDR erzählen.
Der Clou ist aber das Klavier dort, ich komme nicht drumrum drauf zu spielen. Meine Finger sind steif, habe ich doch am Vortag 10 Stunden die Pinne in der Hand gehabt. Es reicht aber noch zu Boogie Woogie und kleinen Improvisationen. Eine Sängerin ist unter den Gästen und so erklingen im Spontanduo "Over The Rainbow" und "Summertime". Ich entdecke eine Galerie mit klingenden und tanzenden Bildern von Ute Laux. Ich bin begeistert. Das wäre was für unser Kunstzimmer in Berlin.
Von den Klippen des Dornbusches schaue ich aufs Meer, dorthin wo wir einen Tag vorher noch gesegelt sind. Kein Schiff ist zu sehen. Nur das endlose Meer. Stelle mir vor wie es wohl aussah, die LYAN dort mitten im Graublau. Joachim Ringelnatz hat das Gefühl schön in Worte gefasst:
Segelschiffe
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren von himmlischen Hauch
Mit Herrenblick in die Ferne
Sie schaukeln kokett in des Schiksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Wind liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Das ist eine Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit, Es riecht wie Welt,
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe, ihr Anblick erhellt
Und weitet unsere Gedanken.
WOHIN? WOHIN? IMMER DER NASE NACH! DER SPUR DES HERZENS FOLGEN. Mein Projekt für 2012: Ich habe meinen Job gekündigt und will am 20.Mai mit meinem grossen Segeltörn starten. In Langballig in der Flensburger Förde geht es los und im September will ich in Berlin irgendwo an einer Pier festmachen. Dort beginnt dann mit meiner lieben Frau ein neues Leben in einer neuen Stadt. Was passiert dazwischen? Das soll dann nach und nach hier zu lesen sein.
Sonntag, 10. Juni 2012
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Ach Rainer, wie ich es dir gönne und auch ein bisschen neide.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße aus dem Alltag!
Uwe aus Schwelm