Donnerstag 2. August
Gotland haben wie erreicht. Juhu, eine tolle Überfahrt war das.
Fünf Tage waren wir nun langsam im Skårgarden gen Süden gefahren, haben die Nacht über an Felsen festgemacht oder in einsamen alten Lotsenhäfen gelegen. Je weiter wir nach Süden, weg von Stockholm kamen, wurde es einsamer und schöner.
Und dann, gestern am Mittwoch, hiess es um 0700 Uhr morgens: "Leinen los",
Kurs 125 Grad, Ziel Visby auf Gotland. 52 NM in 9 Std. Das macht ca 5,9 Kn Durchschnittsgeschwindigkeit
TJOLA HEJ... streckenweise lief die alte Albin Vega ständig über 6,5 Knoten, die letzten Meilen musste ich das Grossegel sogar reffen, damit der Ruderdruck nicht zu groß wurde.
TJOLA HOPP, ein Ritt mit gut 1 m hohen Wellen. Und das alles bei strahlend blauem Himmel. Wie schön, dass sich das Wetter zufällig mal an den Wetterbericht hält, denn aussteigen auf so einer langenStrecke wäre ja nicht möglich.
Und jetzt liegen wir im Stadthafen der Weltkulturerbestadt Visby, eine Menge Geräusche stürzen sich auf uns. Extra röhrende Motorräder, quietschende Autoreifen, Gitarrenklänge vom Nachbarboot, Liveband von irgendeiner Dachterrasse, lauter und stinkender Transferbootsverkehr, um Hunderte Kreuzfahrende von ihren Luxusdampfern an Land zu holen, gemischt mit knarrenden Festmachern am eigenen Bug. Nach gutem Abendessen stürzen wir uns nun selbst in dieses quirlige Leben.
Die hügelige, mittelalterlich geprägte Stadt mit ihren kleinen Holz- und bunten Steinhäuschen, umrankt von kunterbunten Stockrosen und herrlich duftenden Rosenblüten zieht uns sofort in ihren Bann. Eine riesige Stadtmauer umsäumt das Ganze. Viele nett gestaltete Boutiquen mit gotländlischen Kunsthandwerksprodukten, wie z. B. aus den typischen Persianer ähnlichen Schafsfellen locken. Immer wieder laden ruhige Plätze zum Verweilen ein, z. T. inmitten alter Grün umrankter Ruinen. Immer wieder auch der Blick aufs weite Meer.
HOPP, TJOLA HEJ... Viele Szenen der Pipi Langstrumpf Fernsehproduktion spielen hier. Viel gibt es auf Gotland noch zu entdecken - Küstenhöhlen, blaue Lagunen, zahlreiche Kulturdenkmäler, herrliche Sandstrände, malerische Landschaften, zu erreichen mit Bus oder Rad. Wir bleiben also noch länger, suchen aber erstmal einen idyllischeren Hafen als Basisstation.
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