Sonntag 12. Aug.
So, die letzten Tage sind schnell erzählt.
Freitag ging es morgens früh in einem Rutsch zurück nach Visby. Wind von hinten, 40 Seemeilen sind zu schaffen, bei besten Bedingungen. Die Regenwolken bleiben über Gotland, wir segeln unter der warmen Sonne. Zum Schluss durfte auch mal das bunte Vorsegel, der Blister die LYAN ziehen. Dank schneller Fahrt laufen wir schon um 1500 Uhr in Visby ein. Dort laufen eine Menge verkleideter Leute rum. Die "Mittelalterwoche" findet gerade statt. Wikinger mit Sonnenbrille und Handy, Kreuzritter die einen Kinderwagen schieben und abends eine elektronisch verstärkte Drehleier, die bis in den Hafen schallt. Aber auch eine Fidel und eine Laute sind an der Seepromenade zu hören. Dort lassen viele Menschen den Tag ziehen und träumen der untergehenden Sonne nach. Wir laufen Hand in Hand durch diese Szenerie und lassen unsere gemeinsame, erfüllte Segelzeit ausklingen.
Am Samstag nutzen wir den Fullservice des Hafens, Wäsche waschen und ab in den Trockner, Geschirr spülen und Grill reinigen in der Gasthamnkök. Um 1300 Uhr nehmen wir das "Free Car" des Hafens und ich bringe Kristjane zum Flughafen. Dort steigt sie in den Flieger direkt nach Berlin.
Ich laufe nochmals in den Supermarkt, um diese speziellen Gotländer Lammwürstchen zu kaufen. Die sind mit Chilli und Kumin gewürzt. Es muss wohl eine alte gotländisch orientalische Beziehung geben? Zusammen mit Mediterranem Gemüse und Couscous ergibt das eine wunderbare Mischung.
Um 1700 Uhr habe ich das Schiff seeklar und mache mich auf Richtung Süden.
Ich reise langsam, nutze die Zeit dem Erlebten nachzuspüren. Meine Liebste, Kristjane, steigt schon in den Zug nach Stuttgart. Ich brauche für die Strecke von 12 NM 5 1/2 Stunden. Ich halte durch und schmeiße den Motor nur für die letzte Seemeile an, um den Ankerplatz noch vor Dunkelheit zu erreichen. Um 2230 fällt er ins Wasser, das so klar ist, dass ich den Anker auf drei Meter Wassertiefe vom Boot aus sehen kann.
Wo segle ich hin? Der Wind kommt demnächst aus Osten, so wird es mit Kleipeda wohl nichts. Aber die Südspitze Olands birgt noch ein "Weltkulturerbe".
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