Donnerstag, 31. Mai 2012

DREI MANN AUF EINEM BOOT

Schön so eine Herrentour. Seit Mittwoch 1700 Uhr sind Dieter und Gerd an Bord. Zu dritt bringen wir so ca 180 Jahre an Lebenserfahrung zusammen und Gerd eine Kiste Rotwein mit. Gleich haben wir auch schon abgelegt und konnten uns bei einer steifen nordwestlichen Brise an den mächtigen Wellen, die auf die Grossenbroder Ostküste aufliefen, erfreuen oder das Fürchten lernen. Eine klassische Legerwallsituation war zu erahnen. Aber so stark war der Wind nun dann doch nicht. Abends in Grossenbrode festgemacht, einer Einöde wie ich sie so noch nicht erlebt habe. So musste ich mit den Mitteln der Bordküche etwas zaubern: Tortilla aus Kartoffeln, Oliven und Eiern dazu Rucola-Salat mit Mangostückchen. Ich muss zugeben ich war vorbereitet.
Dank verschlossener Sanitäranlage fand die Morgentoilette mit Wasserschlauch auf den Steg statt. Andere zu erledigende Dinge etwas abseits hinter dem Hafendamm.
Heute nun haben wir um 1900 Timmendorf auf Poel erreicht. Hinter uns liegt ein Segeltag der alles zu bieten hatte: Gestartet bei schönem 4er Westwind und bedecktem Himmel, der Hoffnung auf eine schnelle Überfahrt machte, haben wir abwechselnd Fock, Genua und Blister in den Himmel gezogen, bei "wechselnden Winden" ratlos mitten in der Lübecker Bucht rumgehangen und dann die letzten 10 Seemeilen bei Nieselregen unter Motor zurückgelegt. Grau in Grau präsentierten sich zuletzt Himmel und Wasser. So ist der Landfall doppelt schön. Zufrieden erreichen wir den schnuckeliger Hafen und fühlen uns richtig geborgen. Timmendorf hat richtige Fischerdorfatmosphäre. Das örtliche Restaurant tut das seinige mit Lipzer Bier und guten Fischgerichten dazu, um Mannschaft und Skipper in seligen Schlaf fallen zu lassen.

Dienstag, 29. Mai 2012

GESCHAFFT

Der Motor schnurrt, das Getriebe funktioniert. Alles aus eigener Kraft geschafft. Na ja nicht ganz, aber dazu später. Ich mach mir jetzt mal ne Checkliste damit sowas nie wieder passiert.
Als Jugendlicher habe ich ja zugeschaut und mitgeholfen wenn mein Bruder seinen Bulli auseinandernahm Das kommt mir jetzt zu Hilfe, das Schrauben scheint in der Familie zu liegen.
Auf Flüggesand vor Anker liegend habe ich das ganze Getriebe auseinander genommen und leider das letzte festklemmende Teil DIE SPANNKLUBBE nicht losbekommen. Nicht weit entfernt sollten sich die anderen Vegasegler zum jährlichen Pfingsttreffen versammeln. Von dort hoffte ich Hilfe zu bekommen. Mit Genua und fast Null Wind wollte ich die 8 Seemeilen zurücklegen, später noch das Groß dazu, aber nach 4 Stunden hatte ich ganze 3,5 sm zurückgelegt, zwischendurch die Backskisten aufgeräumt, an unterster Stelle meinen 2 HB Navigationsbleistift gefunden -Sachen gibt's -, und in der reichlich vorhandenen Sonne gedöst. Ab 1700 Uhr war dann 0,0 Wind und somit 0,0 Fahrt und ich lag genau im Weg, dem Fehmarn-Kiel-Fahrwasser. Und kein Schiff, das mich die restlichen 4 sm hätte schleppen können. Also Paddel raus, jawohl die Vega kann man paddeln, Verlängerung drangebunden und los. 1,2 Knoten Fahrt habe ich geschafft. Über eine Stunde lang. Hoffte das Fahrwasser nach Heiligenhafen zu erreichen und da von einem netten Segler das letzte Stück geschleppt zu werden. Es wurde immer später. Über Funk versuchte ich jemand zu erreichen. "Hier Segelyacht Lyan, benötige Schlepphilfe, liege 1,5 sm nördlich der Osttonne Heiligenhafen, jemand auf dem Weg nach Heiligenhafen, der mich schleppen kann?" Ich sehe die Schiffe in 1,5 sm Entfernung vorbeiziehen - zu weit, um mich zu bemerken. Nur Bremen Rescue antwortet. Die schicken aus "Haihafen" ein Boot. Ich bin ja versichert. Also 2100 Uhr liege ich im Hafen und es gibt ein fröhliches Hallo und ausgiebiges Grillen. Nur ein genialer Schrauber war nicht dabei. Sonntag war dann Dösetag und Montag Verabschiedung der Kollegen. Ich hatte mein Problem verdrängt und blieb dann alleine zurück, etwas demotiviert und ratlos. Wollte das Schiff abwechselnd versenken oder verkaufen. Beim Schlendern durch Heiligenhafen bekam ich die zündende Idee wie es geht, was ich falsch gemacht hatte. Und siehe, ich habe es geschafft. Eine gute Feile, um die vom Hämmern entstandenen Kittchen auszumerzen, bekam ich vom Hafenmeister. Zwischendurch wieder unters Schiff tauchen, um die Flügel des Propellers auf Leerlauf zu stellen. Jetzt schnurrt er wieder, der Motor und ich natürlich auch. Morgen Nachmittag kommen mein Bruder und sein Freund an Bord und dann wird gesegelt. Jo!

Samstag, 26. Mai 2012

MISSGESCHICKE

Zuerst. Bin heute Morgen um 0300 angekommen. Die lange Fahrt von Kappeln einhand bei sicherem Wetter war für mich ein Test und Einüben in das Einhandsegeln. Sie wurde belohnt mit einer wunderbaren Nachtfahrt bei Ostwind um 3 Bf.
Nun liege ich bei Flaute vor Fehmarns Westküste auf dem Flüggesand vor Anker und darf nun eine Vegatypiche Bastelstunde einlegen. Einhandsegeln heißt ja für alle Probleme allein zuständig sein. Wie es dazu kam?
Der Reihe nach:
Von Null Wind bis Bf 5, von Null bis sechs Knoten Fahrt war alles drin. Schon vor Schleimünde gingen die Segel hoch. Ich wollte mir Zeit lassen und auch bei schwachem Wind nicht in Versuchung kommen den Motor zu starten. Unterwegs habe ich sogar alleine den Blister gesetzt. Segler wissen was das heißt. Der Blister ist das ballonartige bunte Vorsegel das es schafft auch mit wenig Wind Vortrieb zu erzeugen. Und sehr viel Aufmerksamkeit braucht. Die Pinne musste ich festbinden, da der Autopilot immer noch nicht arbeitet. Der braucht, um ihn zu callibrieren, zwei Leute und glattes Wasser. Das hoffe ich Dienstag in der Großenbroder Bucht machen zu können.
Nächste Herausforderung:: Der Schiffsverkehr in der Kieler Förde. Die Colorline Fähre, Oceandream oder so ähnlich, kam mir schon bedenklich nahe. Blechdose gegen Joguhrtbecher, so kam ich mir vor. So sah sie auch aus. Bin mir sicher sie hat das Fahrwasser geschnibbelt. Zum Glück keine Schnellfähre in Sicht. Denen kann man ja nicht ausweichen, da kommt man sich unweigerlich als Schnecke vor und wünscht sie sich schon mal auf den Meeresboden.
Also alles geschafft, der Wind drehte langsam auf Ost, etwas ungünstig weil es dauernde Amwindkurse bedeutete. Die Vega mag das, sie läuft dann wie auf Schienen und ich kann sie stundenlang alleine lassen und mich in die Kajüte verziehen. Nur ab und zu mal einen Rundumblick ob der Weg frei ist.
So um 2200 schlief dann der Wind ein, Heiligenhafen in Sichtweite. Ich wollte aufgeben, das Bett lockt Nur gegenankreuzen ohne Autopilot macht müde. Also Segel runter, Motor an.
Was alle Segler fürchten: Eine Leine in der Schiffsschraube = Big Problem. So habe ich alles gründlich kontrolliert.
Aber wie heißt es doch im Dschungelbuch als Shir Kan der Tiger die Schlange fragte? Und wie sieht deine Mitte aus? Tja die Luvschot des Blisters, eine ewiglange dünne Leine war an ihrem vorderen Ende brav an die Reling gebunden, läuft über den Bugkorb, da lag sie auch ordentlich stramm und sicher zum achterlichen Cockpit. Wo ich den Rest der Leine ordentlich aufgewickelt und festgebunden hatte. Also Motor an, noch 8 Seemeilen bis zum Ankerplatz. Über Funk hörte ich Meldungen über eine Yacht mit Motorschaden auf suche nach Schlepphilfe und eine irgendwo in Dänemark von einer Yacht(?), die brennt und deren Mannschaft mit dem Hubschrauber abgeborgen wurde. Rumms der Motor steht. Ein Blick ins Wasser - Oh je, warum ich - - . Kurze Pause. Mein Shortie (Neoprenanzug) kommt zum Einsatz - der zweite. Brotmesser ans Handgelenk gebunden - ich will ja alle Probleme selbst lösen, ab ins Wasser, wieder 100% Erfolg - Probleme lösen macht ja solchen Spass. Nur: "Hilfe, meine Vega fährt nur noch rückwärts" - ein Vegatypisches Zitat.
Glück heißt, dass im richtigen Moment der Wind einsetzt , Segel hoch Kreuzkurse nach Fehmarn, ich bin alleine auf See und kann in der Kajüte dösen und so 0300 Uhr Ankern. Fertig, zufrieden, ich habe mein Ziel Fehmarn wie vorgenommen doch ohne Motorkraft erreicht 100% Erfolg.
Ausblick:
Letztes Jahr habe ich das Getriebe mit Achims Beistand auseinander genommen, Jeder Vegasegler sollte auch dringend das Getriebeseminar beim Skipper von der "Kenternix" besucht haben, habe ich!
So bin ich gut vorbereitet nun das nächste Problem zu lösen. Der Vormittag ist geplant.

Mast und Schotbruch.

Freitag, 25. Mai 2012

AUF GEHT'S

Viel später als geplant will ich heute einhändig bis Heiligenhafen durchsegeln. Gestern Nacht hatten wir eine Piratin an Bord, die bis zum Morgengrauen den Kurs bestimmte. So bekam mich der Wecker nicht wie geplant um 0400 aus dem Bett. Nun denn, Kaffe ist getrunken, Hirse und Eier für unterwegs sind gekocht. Für den Notfall liegen Schokolade und Kekse bereit, noch den Tee fertig machen und los geht's. 45 Seemeilen liegen vor mir bei NO 3-4, mit Aussicht auf Flaute. Mal schauen ob ich es durchhalte in der Flaut auf Wind zu warten. 0730 geht los. ETA 2200
Ahoi

Donnerstag, 24. Mai 2012

KARIBIK

Ja, bei der Sonne kommt schon Karibikfeelimg auf und wenn man dann noch an die schönste Ecke Schleswig-Holsteins kommt, der ehemaligen Lotseninsel Schleimünde, weiß man dass es schöner nicht sein kann. Versprochen, die Bilder folgen sobald ich W-Lan habe. Wir haben es also bis in die Schlei geschafft.
Heute bleibe ich zum erstenmal im Hafen, im Kappelner Hafen Tonne 19. Habe mich selber ausgeknockt: Die letzte Nachtfahrt endete im Morgengrauen und ich habe dann die Positionslichter nicht ausgemacht. Man sieht ja auch nicht mehr, dass sie an sind wenn die Sonne so doll scheint, pffff. Folglich brach so gegen Nachmittag die ganze Stromversorgung zusammen. so muss ich nun am schwarzen fünften Festmacher liegen und neue Energie tanken. Und ich war so stolz auf die reiche Ermte der Solaranlage. Was sonst noch geschah? Bis jetz war es sehr geruhsam. Bei bestem Wetter sind wir Dienstag von Kegnæs nach Maasholm geseglt und von unserem Ankerplats NW von Maasholm kleine Unternehmungen wie Dieselpumpe austauschen und Schleimünde gemacht. Ansonsten haben wir fleißig Concertina, Ukulele und das Akkordeon bedient. Zwischendurch fiel mal wieder was ins Wasser, so dass ich mich entschlossen habe das mal zu dokumentieren: Also die Unterwasserbestandsliste lautet:

Lesebrille
Pütz
Flügelmutter
Putzlappen
Grippzange

Und das in fünf Tagen. 

Gute Nacht, morgen geht es sehr früh einhändig vielleicht sogar bis Heiligenhafen.

AHOI !

Ich bin Pirat Maik und Capt. Rainer hat mich als Segelneuling angeheuert. Capt. Rainer habe ich zuletzt beim vierhändigen Bolerospielen an der Lecker Orgel kennengelernt. Davor auch schon öfters und nun während der ersten fünf Tage der Segelreise. Das "Lord Nelson" Gespenst hat mich gleich am zweiten Tag gepackt, dafür hatte ich guten Schlaf und spannende Trãume, die sich erstaunlicherweise auch alle in der Ostsee abspielten. Besonders haben mir der Sonnenschein, Seemannslieder, würziges Essen und die Schleswig-Holsteinische Karibikinsel Schleimünde gefallen.
Dann, Capt. Rainer, kann ich nun mit folgenden Worten etwas anfangen:
STEUERBORD BACKBORD BUG HECK KANAL 16 FOCK ANKER RE WENDE KURS
PINNE FENDER PEILUNG NAVIGATION SEEKARTE EINHOLEN FESTMACHEN

Icu bin froh und dankbar für die Fahrt. Nach fünf Tagen genügen mir Sonne und See und vor allem Wellen vollauf.

PIRAT MAIK

Montag, 21. Mai 2012

LEINEN LOS

Um 22 Uhr ging's gestern am 20.Mai endlich los. Nach einem schönen, sich den ganzen Tag hinziehenden Schlemmer- und Abschiedsfest mit ausgiebigem Frühstück, gegrillten Würstchen ect und sogar Sahnetorte! am Steg vor der Lyan sind Maik und ich endlich gestartet. Maik ist als Spezialist zum Vertreiben böser Geister angeheuert.

Viel geben mir/uns all die lieben Menschen mit die zum Steg gekommen sind - Danke dafür! Auch denen, die mir in der letzten Zeit so viel geholfen haben und jetzt nicht mit dabei sein konnten!
Spülen, Wassertanken und ab in die Dunkelheit, bei Ostwind so um 3-4 Windstärken haben wir den Strom gegen uns. So kommen wir diese Nacht bis zu Scele Vig. Die liegt gegenüber an der Halbinsel Broager, wo vor etwas über 130 Jahren die Deutschen und Dänen meinten ihre Probleme nur mit Kanonen lösen zu können.
Wir liegen nun weiter vor Anker und genießen den ersten Sommertag des Jahres. Maik sitzt im Cockpit und übt Rhythmen und Gesangstimmen der Beatelschorstücke.
Die Probleme verursachenden Gedanken lösen sich in Luft auf.

Wir werden irgendwann heute irgendwo in Lee von Kagnæs ankern und morgen in die Schlei segeln. Dort habe ich Mittwochmorgen einen Termin bei Motoren Voigt, denn die Dieselpumpe leckt mittlerweile unverschämt stark. Sie gibt wohl nach 35 Jahren den Geist auf.
Begeistert bin ich von der Solaranlage, sie liefert genug Strom für IPad, Kühlbox und Positionlaternen.

Sobald ich W-Lan Verbindung habe werde ich auch Bilder Posten.

Rainer

Dienstag, 15. Mai 2012

SCHATZSUCHE

Wie kommt man zu einem Shorty? Also, ich habe mir ja schon immer so einen kurzen Neoprenanzug gewünscht, bin aber nie dazu gekommen mir einen anzuschaffen. Letztes Wochenende war es soweit, das Wetter war zum Segeln sowieso zu ungemütlich, Böen bis Stärke 9 kachelten über die Flensburger Förde
Und Lyan zerrte an den Festmachern. Rainer R. wollte auch an Bord kommen. Was konnten wir an solch einem Schmuddelwetterwochenende schon tun? Den Törn rund Alsen mit Verholen des Bootes nach Bockholmwik konnten wir einfach vergessen. Da traf es sich gut, dass Freitag beim Einladen des Bootes mein goldener Ring beim Hantieren am Heck ins Wasser fiel und aus 2 Metern Wassertiefe zu mir heraufblinkte. Zu Zweit suchten wir folglich den Hafen nach einem Kescher ab. Die naheliegened Lösung, einfach ins Wasser zu springen, war einfach zu grauslich. Nix war zu finden. Also nächsten Morgen ins Auto, Kächer für 3,50 € im Tourismuszubehörgeschaft erwerben, zurück zum Boot und... Ihr ahnt es schon, sinnloses Unternehmen, wirbelt nur Modder auf und der Ring ist nachher bedeckt und unsichtbar. Also doch tauchen! Ich nehme allen meinen Mut zusammen, ziehe lange Unter- und Jogginhose und Sweatshirt an und ab ins Wasser brrrrrrrr. Zu kalt, ich erreiche den Ring nicht. Also endlich auf in den Tauchladen. Schnorchel und Taucherbrille habe ich schon, nun den Anzug dazu und jetzt geht es ganz schnell. An einem Stab, neben den Ring ins Wasser gesteckt, genialer Einfall von Rainer R, ziehe ich mich unter Wasser und erreiche mühelos den Ring. 100% Erfolg. So haben auch Missgeschicke ihren Sinn.

Mittwoch, 9. Mai 2012

RETTUNGSRING


Rettungsring muss sein !!! Und so wurde in Leck ein ganz neuer Sicherheitsstandard entwickelt.!!! Mein Jugendchor, teilweise sangen die Kids über 10 Jahre mit mir, hat diese überlebenswichtigen Utensilien für meine Reise zusammengestellt.Wie lieb von euch! Und welch schönes Gepäck gebt ihr mir mit! DANKE !!!

Nur noch 10 Tage bis zum Start. Am Wochenende gibts erstmal einen kleinen Probetörn