Mittwoch, 4. Juli 2012

SCÄRGÅRDSIDYLLEN

Ich habe sie gefunden, nach dreimaligem Anlauf. Sie heißt Rågö. Der Naturhafen steht in keinem Handbuch oder Seekarte drin, wird nur hie und da beiläufig erwähnt. Seit Freitag bin ich OFFLINE. Abgetaucht in die Naturidylle. Zuerst auf Haslön, dann noch eine Steigerung, eben Ragön. Mein Schiff liegt hier kostenlos an einer Gästbrygga. Ich tauche ab in die Wildnis, spaziere über die Inseln, durchs Naturreservat. Ein Paradies, auch für Paddler und Rucksackreisende. Nur gut 2km lang ist Rågö. Aber enorm abwechslungsreich, Eichen und Buchenwälder, Sumpf, saftige Wildwiesen, Mose in allen Farben, knorrigen Kiefern, wildromantische Felsformationen, auch zum Klettern, Badeklippen, ein alter Fischerhafen mit dazugehörigem Dorf und Museum, eine Werft für historische "Tjustalmogebåta", Fanclub für Glühkopfmotoren, einem feinem Restaurant und glücklichen Kühen. Die laufen hier frei über die Insel, durch Wald und Wiese und liegen gemütlich am Badestrand. Das sind ja indische Zustände.
Der Weg dorthin war spannend. Das Schärengewirr ist ja navigatorisches Neuland für mich. Ich Gewinne an Vertrauen. Manchmal geht es nur 20 Meter weit an einem "Inselchen" vorbei und das Echolot zeigt 20 Meter Tiefe an. Die Schweden sind da unerschrockener, sie kreuzen teilweise durchs Getümmel. Der Wind ist tückisch, mal lau, weil ich gerade im Windschutz einer Insel bin, mal heftig, weil die Lücke wie eine Düse wirkt.

Am Sonntag packt mich meine Unruhe, alle Wege sind abgelaufen und ich segle aussenrum 26 Seemeilen nach Norden zu einer kleinen Lotseninsel. Es ist schön, wieder den Wind in den Segeln zu spüren, das Rauschen des Wassers wenn LYAN durch die Wellen pflügt. Ich kriege Lust noch einen Abstecher nach Gotland zu machen, bevor es nach Stockholm geht. Aber der Wind macht nicht mit, er ist mir zu wenig. Für 50 NM nach Osten wäre schon ein mittlerer Wind nötig. Ich lande stattdessen in Häradskär.



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