Sonntag, 8. Juli 2012

NORDWÄRTS

ging es die letzten Tage. So ist das, wenn man ein Ziel hat. Diesmal nicht " Der Nase nach" sondern Kurs Stockholm, am Samstag zu erreichen. Das liegt bekannterweise im Norden,  ca 80 NM bis dorthin und der Wind kommt aus nördlichen Richtungen. So ging's mit Wind von vorne gen Norden, mit kurzen Stopps:
Erstens Harstena. Das wollte ich mir anschauen, weil mir das ein schwedischer Segler empfohlen hatte. Ich habe ihm im letzten Hafen meine Backbordseite zum Festmachen angeboten und er hat mir sein Bootshaus als möglichen Liegeplatz empfohlen. Wasser gibts diesmal aus einem Brunnen mit Handpumpe. War dringend nötig, denn mein 60 l fassender Tank war leer. Per Kanister durfte ich das Wasser an Bord schleppen. Wieder unterwegs trage ich mögliche Ankerplätze in die Seekarte ein, überall wo die Schweden ankern. Denn es ist nicht so leicht geeignete Plätze zu finden. Viele Kriterien gibt es: Das Wasser muss tief genug sein, aber nicht zu tief, sonst muss die Ankerkette zu lang sein. Der Felsen muss steil sein, aber nicht zu steil, ich muss ja noch rauf können. Ist es direkt vor dem Felsen tief genug? Gibt es Spalten; in die ich den Schärenhaken einschlagen kann oder einen Baum; um das Boot festzubinden? Und liegt er vor den zu erwartenden Winden günstig? Von woher kommt die Sonne?

Dann zweitens, noch mal ein wunderschöner Segeltag. Der Wind blässt von vorne und ich kreuze durchs Schärenfahrwasser. Ich scheine der Einzige zu sein, der Richtung Norden segelt. Das Fahrwasser ist breit genug und 2-3 Bootslängen vor dem Ufer habe ich noch immer 20 Meter Wassertiefe auf dem Echolot. Fühle mich fast schon wie ein Schärenprofi, nur fehlt mir noch ein Klebeetikett, mit dem ich ein Positionspfeil immer auf die Seekarte kleben kann. Dann wäre die Orientierung zwischen diesen vielen Inseln und Inselchen leichter. Das letzte Stück geht aussenrum, ich will einfach die offene See fühlen und genieße den Seegang. Abends mache ich müde in Öxlesund fest, brauche Wasser und schwedische Kronen, denn Bankautomaten sind genauso selten.

Drittens, Fahrwasser zu eng, Wind von vorne, es hilft nix. Zum ersten Mal bleiben die Segel unten und ich motore 10 NM bis ich einen guten Ankerplatz finde, haue mir doch aber eine dicke Schramme am harten Stein in den Bug. Mit der Einsamkeit ist es zu Ende, hier ist Touristengebiet. Einzelne Schären sind mit Brücken auch für Nichtbootbesitzer erschlossen. Die schönen Feuerstellen am Ufer sind abends alle besetzt. Am nächsten Morgen starte ich meine Weiterreise schon um 05.30 Uhr. Der Wind ist günstig und soll mittags einschlafen. Nur ein zweiter Segler macht sich mit mir auf den Weg. Der Wind ist gut, ich kann die grosse Genua setzen. Für eine halbe Stunde entsteht Nebel, aber die Sonne frisst ihn schnell auf. Nur unter Segel schaffe ich die letzten 28 Seemeilen, mache um 12.30 Uhr in Skansholmen, kurz vor Stockholm fest. Jetzt heißt es Boot aufräumen, putzen, Schramme spachteln, Vorräte sichten, Einkaufsliste erstellen.



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